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Coffee to go: Einweg-Becher vermeiden

Einweg-Becher vermeiden - Fotocredit by Klaus Baumhold Vertriebskick

(2017) 2,8 Milliarden Becher Coffee to go werden allein in Deutschland jährlich verbraucht. Diese Berechnung stammt von der Deutschen Umwelthilfe. Die kaum recycelbaren Einweg-Becher würden mit ihren Plastikdeckeln aufeinandergestapelt einen 300.000 km hohen Turm bilden. Im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche 34 dieser Becher pro Jahr, doch in Wahrheit ist die Nutzergruppe klein. Sie könnte ihre Gewohnheiten ändern, um die enorme Umweltbelastung durch Coffee to go Becher zu reduzieren.

Der Rohstoff- und Energie-Einsatz für Coffee to go Becher

Die Becher verbrauchen Holz, Wasser, Kunststoff und viel Energie bei ihrer Herstellung. Die jährlich verbrauchte Menge erfordert den Einsatz von 29.000 Tonnen Papier, die aus 64.000 Tonnen Holz entstehen. Das sind 43.000 Bäume. Sofort kommt die Frage auf, weshalb nicht recyceltes Papier für die Herstellung verwendet wird, doch das funktioniert fast gar nicht. Bei Recyclingpapier sind die Fasern kürzer, das Papier lässt sich kaum zu einem stabilen Becher formen. Außerdem ist es durch Druckchemikalien (bei Zeitungspapier) und/oder mineralölhaltige Substanzen belastet. Verpackungsmaterial für Lebensmittel darf daraus nicht hergestellt werden. Daher werden für die Herstellung von Coffee to go Bechern neue Bäume gefällt. Wenig bekannt, aber sehr prekär ist der hohe Wasserverbrauch bei der Herstellung der Becher, der bei der Papierproduktion anfällt. Ein einziger Becher benötigt 0,5 l Wasser für die Herstellung und damit mehr, als der Kaffee im Becher benötigt. Die Coffee to go Becher verbrauchen so viel Wasser wie 32.000 Deutsche für ihre sonstigen Verrichtungen. Auch der Energiebedarf ist enorm, er liegt bei jährlich 320 Millionen kWh und entspricht damit dem Verbrauch von 100.000 deutschen Haushalten. Nicht zuletzt wird für die Beschichtungen der Becher und für ihre Deckel viel Kunststoff verwendet (Polyethylen und Polystyrol). Die Produktion belastet zudem das Klima mit 111.000 Tonnen CO2.

Abfall- und Entsorgungsprobleme durch Coffee to go Becher

Die Einwegbecher verursachen in Deutschland jährlich 40.000 Tonnen Abfall, von denen allein 9.000 Tonnen auf die Plastikdeckel entfallen. Dieser Abfall ist in Großstädten inzwischen ein handfestes Umweltproblem. In Berlin jährlich 170 Millionen Becher gekauft und nach 15 Minuten weggeworfen. TNS Emnid hat hierzu die Berliner befragt: 85 Prozent von ihnen empfinden den Abfall durch die Einwegbecher inzwischen als lästig. Nun gibt es möglicherweise Coffeeshops, die eine gelbe Tonne für Gäste bereitstellen, die vor Ort ihren Kaffee trinken und dann in dieser Tonne den Becher entsorgen. Vielleicht wirft ihn auch der eine oder andere Autofahrer daheim in den Recyclingmüll. Doch das Recycling speziell dieser Becher ist kaum möglich. Durch die Kunststoffbeschichtung der Becher können diese nicht wie normales Papier verwertet werden, denn beim Recyceln löst sich nur ein geringer Teil der Papierfasern ab. Das Gros des Papiers wird zusammen mit nicht recycelbaren Resten verbrannt.

Gäbe es Lösungsmöglichkeiten für die Problematik?

Was sind eigentlich Mehrweghelden? - Fotocredit by Klaus Baumhold VertriebskickDie Lösung ist ganz einfach der Mehrwegbecher. Dieser muss zwar stabiler sein und braucht daher noch etwas mehr Rohstoffe und auch Energie für seine Herstellung, aber er kann so oft benutzt werden, dass er im Durchschnitt 60 Einwegbecher ersetzt. Verschließbare Mehrwegbecher sind sehr praktisch, sie halten den Inhalt länger warm und verhindern das Auslaufen. Warum werden sie nicht verstärkt angeboten? Nun, sie müssen natürlich ausgespült werden, was wiederum Aufwand und Ressourcen erfordert. Da Einwegbecher schlicht sehr billig angeboten werden, machen sich die Anbieter von Coffee to go diese Mühe jedenfalls nicht. Doch wir können als Verbraucher gegensteuern. Wenn wir unseren eigenen Mehrwegbecher anschaffen und ihn in der Bäckerei füllen lassen, leisten wir einen sehr wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz. Bäckereien und andere Anbieter kommen diesem Wunsch sehr gern nach, spezialisierte Kaffeeketten wie Starbucks möglicherweise nicht unbedingt. Ihre Kalkulation basiert auf dem Einwegbecher. Das ist nicht einmal der einzige Grund: Wenn der Kunde nach dem Genuss des ins eigene Gefäß abgefüllten Kaffees krank wird, haftet der Shop, nicht der Kunde. Doch solche Fälle gab es noch nicht. Es liegt daher in der Luft, auf die Mehrwegvariante durch den mitgebrachten Becher des Kunden zu setzen. Die Anbieter von Mitnehm-Getränken haben das Problem erkannt und eine "Initiative gegen Bechermüll" gegründet. Wer als Verbraucher diese Initiative unterstützen möchte, kann mit einem gut gespülten, optisch sauberen Becher ruhig im Coffeeshop des Bäckers oder anderer unverfänglicher Anbieter einmal nachfragen, ob man ihm den Becher füllt. Das Befüllen sollten die Mehrweghelden vornehmen: Der Becher darf nicht den Einlasskopf der Kaffeemaschine berühren (um keinen anderen Kunden zu gefährden). Es gibt schon Shops, die den mitgebrachten Becher mit einem Preisnachlass von bis zu 30 Cent belohnen. Natürlich kann auch jedermann seinen Kaffee in einer Thermoskanne mit sich führen.